4 Generationen:
Vom ersten Rebberg bis zum Hier und Jetzt. Historytime!
Anna & Santino Caldelari-Oggier
Die Gschichte von Wundärland beginnt 1910. Als es den Tessiner Koch Santino Caldelari Senior, mit seiner Messerkiste ins Mittelwallis zog. Dort lernte er in einem Restaurant im Val d’Anniviers die 10 Jahre jüngere Kaffeeköchin Anna Oggier kennen, die er wenig später heiratete.
Nach einem Abstecher in die Aluminiumfabrik widmete sich Santino seiner Leidenschaft für die Fortbewegung auf zwei Rädern und eröffnete die erste Velowerkstatt der Region. In dieser Zeit erbte das Ehepaar drei Rebparzellen von Annas insolventem Vater (Lizerne, Dreispitz und Chanzeli). Jeder Haushalt hatte damals ein Fässchen mit eigenem Wein im Keller, zum Kochen, für den Eigengebrauch und für die Gäste. Das war vor knapp 100 Jahren der Anfang des Reb- und Weinbaus in der Familie Caldelari.
Elsa & Emil Caldelari-Mathier
Der mittlere Sohn von Anna und Santino Senior hiess Emil. Nach einer abgeschlossenen Lehre als «Wasser- und Heizungsinstallateur» machte er sich mit seiner eigenen Werkstatt selbstständig. Nach seiner Hochzeit mit Elsa Mathier hatte er in seiner Werkstatt die Wasserleitungen für die Rebbewässerung im Dorf hergestellt und als erster die Reben auf Draht gezogen. Die nötigen Installationen entstanden in Handarbeit, genau wie seine Bascos. Eine Eigenkreation, mehr als ein Fortbewegungsmittel, ein Statussymbol.
Nach einer Diabetes-Erkrankung widmete sich Emil ganz den Reben. Er kaufte eine Vielzahl neuer Parzellen, hielt aber weiterhin eine Kuh und ein Schwein. Das Fass im Keller blieb ebenfalls als Tradition erhalten. Die Einnahmen aus dem Rebbau hielten das Dorf finanziell am Leben. Als es in den 1950ern ein hartes Frostjahr gab, ging es dem Grossteil der Bevölkerung regelrecht an die Existenz.
Alice & Aldo Caldelari-Brigger
Der dritte Sohn von Elsa und Emil heisst Aldo und erblickte 1954 das Licht der Welt. Von klein auf half er mit seinen Schwestern und Brüdern im familiären Rebberg mit. Gerade auch sein älterer Bruder Santino Junior war hierbei eine grosse Inspirationsquelle für ihn und hat als Pionier den gesamten Salgescher Weinbau nachhaltig geprägt. Wie bereits sein Grossvater lernte auch Aldo, nach der Ausbildung zum Koch, seine spätere Ehefrau in einem Restaurant kennen.
Alice Brigger stammt aus Staldenried im Vispertal, wo ihr Vater Viktor nebenberuflich ebenfalls eigene Reben in Steillage bewirtschaftete. Auch diese Parzellen, auf denen damals der ortstypische «Gwäss» angepflanzt wurde, befinden sich noch heute im Familienbesitz.
1986 entschieden sich die beiden nach der Hochzeit und der Geburt von zwei Söhnen, wie üblich in der Familientradition, alles auf die Karte Rebbau zu setzen. Auch sie erwarben zahlreiche weitere Parzellen, pflanzten um, veredelten und hielten so den Rebberg immer aktuell. Sie waren die letzten beiden einer inzwischen ausgestorbenen Art, als Rebbauern lebten sie ausschliesslich vom Rebbau und sind auch über das Pensionsalter hinaus noch täglich im Rebberg und Keller aktiv.
Sandro & Romeo Caldelari
Und nun sind also wir dran, als Söhne von Alice und Aldo tragen das Erbe von 100 Jahren Rebbau auf unseren Schultern. Bereits als Kinder verbrachten wir unsere freien Mittwochnachmittage, Wochenenden und Ferien grösstenteils in den Reben. Nicht immer aus persönlicher Überzeugung, aber immer mit genug Sonnencreme.
2013 begannen wir unsere ersten Weine einzukellern, die Geschichte dazu findet ihr hier.
Heute befinden sich knapp 4 Hektaren Reben im Familienbesitz,angepflanzt sind dort 16 verschiedene Traubensorten. Die Parzellen befinden sich an verschiedenen Lagen und der Grossteil des Traubengutes, geben wir ganz in Familientradition, weiter an verschiedene Kellereien ab. Der Weinbau befindet sich aktuell in einem grossen Umbruch und wir sind gespannt wohin die Reise geht.